Reduktive Dechlorierung chlororganischer Schadstoffe
Abbau von Insektiziden in Kunst- und Kulturgütern
Zum Erhalt von Kunst- und Kulturobjekten wurden in der Vergangenheit unterschiedliche, meist toxische Chemikalien eingesetzt. Unter anderem der Einsatz organischer Biozide (wie beispielsweise Dichlordiphenyltrichlorethan - DDT) gefährdet jedoch bis heute Besucher*innen, Museumsangestellte und vor allem mit den kontaminierten Objekten befasste Restaurator*innen. Zudem können die verwendeten Chemikalien langfristig auch zu Schäden an den entsprechenden Kunstobjekten führen.
Um die Schadstoffe von wertvollen Kunstobjekten schonend entfernen zu können, wurde eine nicht-invasive Methode der reduktiven Umwandlung organischer Biozide in weniger toxische Verbindungen entwickelt. Hierzu wird zunächst reaktiver Wasserstoff durch katalytische Aktivierung erzeugt. Der aktivierte Wasserstoff ersetzt die Chloratome in den Schadstoffmolekülen und bindet sie durch Einsatz entsprechender Materialien außerhalb der Objekte. Das dechlorierte Zielprodukt dieses Verfahrens ist im Fall des Schadstoffs DDT beispielsweise das unschädliche Diphenylethan.
Das entwickelte Verfahren läuft prinzipiell bei Umgebungstemperatur und bei natürlicher Feuchte ab. Die Objekte können ohne vorherige Extraktion direkt behandelt werden. Beides ist vorteilhaft für wertvolle Kunst- und Kulturgüter, jedoch potenziell auch für andere kontaminierte Materialien. Alternativ zur direkten Behandlung werden Verfahren zur adsorptiven Entfernung der Biozide aus den Objekten und die anschließende Dekontamination der Adsorber untersucht.